Ökostromtarife mit Bedacht wählen

Der wesentliche Grund, warum viele Verbraucher mit dem Gedanken spielen, zu einem Ökostromtarif zu wechseln, ist der Wunsch, einen eigenen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Insbesondere vor dem Hintergrund der Katastrophe im japanischen Fukushima und der viel diskutierten Endlagerproblematik erscheint Atomenergie nicht mehr zeitgemäß. Das Image der Kohleenergie wiederum leidet durch die Schadstoffe, die im Rahmen dieser Energiegewinnung erzeugt werden. Auch die Energieanbieter haben längst den Trend zu einem ausgeprägteren Umweltbewusstsein bemerkt, sodass auf dem Markt zahlreiche Ökostromtarife angeboten werden. Stellt sich nur die Frage, wie man einen möglichst günstigen und zugleich umweltfreundlichen Anbieter und Tarif identifizieren kann.

Hinsichtlich der Kosten erweist es sich nicht selten als Trugschluss, dass Ökostrom kostenintensiver sein muss als konventioneller Strom. Erst kürzlich gab die Stiftung Warentest in einer Pressemitteilung vom 26.01.2012 bekannt, dass Ökostrom oft sogar günstiger ist als Normalstrom. Diese Erkenntnis konnten die Warentester im Zuge eines Tests von 19 Ökostromtarifen gewinnen. Während diese überraschende Feststellung für Freude beim Verbraucher sorgen sollte, stimmt eine andere Diagnose der Stiftung Warentest allerdings nachdenklich. Nach besagter Pressemitteilung weisen nur zwei von drei Angeboten auch einen Nutzen für die Umwelt auf.

Ökostromtarife müssen dementsprechend, wenn man durch sie einen wirklich spürbaren ökologischen Effekt erzielen möchte, an mehr gemessen werden als an ihrem Namen. Die Stiftung Warentest hat in ihrem aktuellen Test von Ökostromtarifen den Preisen, dem ökologischen Engagement und den Vertragsbedingungen besondere Bedeutung beigemessen, wobei lediglich solche Tarife getestet wurden, die eine kundenfreundliche Laufzeit von maximal sechs Monaten aufweisen.

Das Resultat ist zumindest zum Teil ernüchternd: Nur bei vier Anbietern kämen die Gebühren, die der Verbraucher für den Ökostrom zahlt, nicht einem Unternehmen zugute, das gleichzeitig auch Atom- und Kohlestrom verkaufe. Nichtsdestotrotz gibt es laut Stiftung Warentest auch konventionelle Versorger, die ein bedeutendes ökologisches Engagement erkennen lassen. Die gesamten Ergebnisse des Ökostrom-Tests der Stiftung Warentest können in der Zeitschrift test (Ausgabe Februar) nachgelesen werden. Alternativ stellt die Stiftung Warentest die Testergebnisse auch auf den eigenen Internetseiten zur Verfügung. Ein Abruf und Download ist hier gegen Leistung einer Gebühr möglich.

Hat man mithilfe von Verbraucherzentralen, der Stiftung Warentest und Vergleichsrechnern im Netz den passenden Ökostromtarif für sich gefunden, ist zum Glück der größte Teil der Arbeit bereits geleistet: Ein Wechsel kann in der Regel unkompliziert und schnell erfolgen, wenn man bei seinem alten Anbieter nicht erst noch eine Vertragslaufzeit erfüllen muss.