Das Schuldenbarometer der Deutschen steigt

Eigentlich könnte jeder Verbraucher in Deutschland zufrieden sein, jedenfalls wenn man den Nachrichten glauben schenken könnte. Niedrige Zinsen sorgen für günstige Bankprodukte, eine brummende Konjunktur regt das Wirtschaftswachstum an und trotzdem ist nach Aussagen der Wirtschaftsauskunftei Creditreform jeder 10. Deutsche hoch verschuldet. Da die Tendenz steigend ist und sich besonders im Westen des Landes immer mehr Menschen davon betroffen fühlen, werden bald mehr als 7 Millionen Menschen nicht wissen, wie sie aus dem Minus bei ihren Finanzen herauskommen.

Während bisher immer alle besorgt in den Osten geschaut haben, weil dort alles ein wenig schlechter war als im Westen, geht der Blick der Fachleute nur in die entgegengesetzte Richtung. Zwar hat sich die Lage im Osten nicht sehr deutlich verbessert, aber immerhin, es ist auch nicht weiter schlechter geworden. In den westlichen Bundesländern ist jedoch ein deutlicher Trend zur höheren Verschuldung zu erkennen. Wer einmal tief in der Schuldenfalle sitzt, hat oft keine Möglichkeiten mehr, herauszukommen. Es gibt einfach kein Vermögen mehr, das man locker machen könnte und einen weiteren Kredit kann der Verbraucher im Westen auch nicht mehr verkraften. Wenn das Konto maßlos überzogen ist und keine Reserve vorhanden ist, was tun? Der Schuldenberg ist mittlerweile auf über 220 Milliarden Euro angestiegen, das sind weit mehr als 33.000 Euro pro Kopf.

Nach Auskunft der Experten wird bei der Überschuldung von zweierlei Varianten gesprochen. Die unter 30-jährigen sind in erster Linie durch den Wohlstand überschuldet, so paradox das klingen mag. Die Verlockungen der Konsumwelt sorgen dafür, dass sie ihre finanziellen Möglichkeiten überschätzen und zu sehe strapazieren. Handyverträge und Co. sind bei den unter 20-jährigen der Hauptverursacher für die Schulden, hier ist die Zahl seit 2004 um mehr als 300% gestiegen. Bei den 20-30-jährigen stieg sie im gleichen Zeitraum immerhin noch um mehr als die Hälfte. Bei älteren Menschen mit Haushalt und Familie oder bei Rentnern mit kleinem Einkommen ist nicht alleine der Konsum an der Verschuldung schuld, sondern die gestiegenen Lebenshaltungskosten wie Energiekosten usw. Das endet dann schnell in der Altersarmut, weil keine Reserven zur Verfügung stehen, um die dringend notwendige private Altersvorsorge vornehmen zu können.