Der IWF bekommt mehr Geld aus Deutschland

Inzwischen hat die Deutsche Bundesbank ihren Widerstand aufgegeben, dass die Mittel des Internationalen Währungsfonds aus Deutschen Mitteln um 430 Milliarden Dollar aufgestockt werden. Zunächst waren sich Bundesbank und Bundestag uneinig, wer der Aufstockung dieser Mittel zustimmen müsste. Nach den wirtschaftlichen Turbulenzen der vergangenen Monate soll mit diesen Mitteln eine Brandmauer errichtet werden, um die Währung zu schützen. Denn 2010 musste mit Griechenland sogar ein Mitglied des exklusiven Euro-Clubs die Hilfe des IWF in Anspruch nehmen, weil es zahlungsunfähig geworden war.

Zusammen mit der Weltbank wurde der IWF 1944 auf der Konferenz von Bretton Woods gegründet. Nach den Schrecken des Zweiten Weltkrieges, während dessen die Wirtschaft in allen beteiligen Ländern auf die Kriegswirtschaft und die Produktion von Rüstungsgütern zugeschnitten war, galt es damals, das Weltwirtschaftssystem wieder aufzubauen. Die Verantwortlichen wollten wirtschaftliche Extreme wie die Hyperinflation im Deutschland der 1920er Jahre oder die Große Depression der 1930er Jahre in den USA künftig vermeiden. Zu den Zielen des IWF zählt seit der Gründung neben der Ausweitung des Welthandels, der Überwachung der Geldpolitik vor allem auch die Stabilisierung internationaler Finanzmärkte.

Der letzte Punkt ist seit der Immobilienkrise in den USA zunehmend wichtiger geworden. Denn große Hedgefonds haben das nötige Kapital, um mit ihren Wetten auf steigende und fallende Kurse selbst die Währung und die Wirtschaft von kleineren Ländern ins Wanken zu bringen.

Aktuell sind 187 Staaten Mitglied des IWF. Ihr Stimmrecht richtet sich danach, wie viel Kapital sie an der Organisation halten. Die größten Anteilseigner sind die USA, Japan, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und China.

Jedes Mitglied, das zahlungsunfähig ist, kann Hilfe beim IWF beantragen. Die Organisation vergibt diese, knüpft aber strenge Bedingungen daran. Zu möglichen Auflagen zählen die Kürzung von Staatsausgaben, Liberalisierung des Bankwesens oder Strukturreformen wie die Privatisierung von staatlichen Einrichtungen und Firmen.

Darüber hinaus unterstützt der IWF Entwicklungsländer in Südamerika, Asien und Afrika aus den Mitteln der Geldgeber. Doch auch diese Unterstützung ist an Auflagen Gebunden. Beispiele sind in diesem Fall eine wirksame Bekämpfung von Korruption oder der Aufbau demokratischer Strukturen. Geleitet wird der IWF vom Geschäftsführenden Direktor. Mit dem ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler stand von 2000 bis 2004 erstmals ein Deutscher an der Spitze.