Während sich in Europa die Börsen stabilisieren und beispielsweise der DAX wieder die psychologisch wichtige Marke von 7000 Punkten erreicht hat, werden die Anleger in Asien gerade etwas nervös. Sie sorgen sich nach einer wahren Rallye auf den Aktienmärkten in diesem Jahr darum, ob das Wachstum so weitergehen kann oder einbrechen wird. Deshalb fließt ihr Geld nun verstärkt in den Devisenmarkt, so dass der US-Dollar und der japanische Yen kräftige Kurszuwächse verzeichnen.
Die Flucht in andere Währungen auf dem so genannten Devisenmarkt, gilt in wirtschaftlich unsicheren Zeiten als vergleichsweise sicherer Hafen. Aber auch für Firmen, vor allem auf dem Exportsektor, lohnt es sich, das Kaptial auf mehrere Währungen zu verstreuen. Kaufen sie bei einem relativ günstigen Kurs, können sie langfristig kalkulieren und lästige Kursschwankungen und Umtauschgebühren umgehen.
Mit einem Umsatz von vier Billionen US-Dollar (Stand 2007) gilt der Devisenmarkt als weltweit bedeutendster Finanzmarkt überhaupt. Börsen sind allerdings für den Handel mit fremden Währungen nicht mehr notwendig, die Marktteilnehmer wickeln ihre Geschäfte direkt untereinander ab.
Die Wurzeln des heutigen Devisenmarktes liegen übrigens im Jahr 1880. Damals wurde die Möglichkeit geschaffen, Zahlungen in fremden Währungen über Konten im Ausland abzuwickeln. Die Gründung von Institutionen wie dem Internationalen Währungsfonds, der Weltbank und vor allem dem Abkommen von Bretton Woods am 22. Juli 1944 sorgten dafür, dass der Handel mit fremden Währungen eine sichere Angelegenheit wurde.
Der unangefochtene Star auf dem Devisenmarkt bleibt der US-Dollar als weltweit wichtigste Reservewährung. Für Staaten, aber auch für große Konzerne lohnt es sich nach wie vor, amerikanische Dollar in der Kasse oder auf dem Konto zu haben. Der internationale Rohstoffhandel beispielsweise wird ausschließlich in Dollar abgewickelt.
Nach dem zweiten Weltkrieg galt das Britische Pfund als wichtigste Währung neben dem Dollar. Diese Bedeutung war zweifellos der Stellung des Britischen Empires als führende Weltmacht bis zum Ausbruch des Krieges geschuldet, aber auch der Bedeutung Londons als internationale Bankenstadt und bedeutender Börsenmarkt. Nachdem Japan in den darauf folgenden Jahrzehnten zur wirtschaftlichen Führungsmacht in Asien aufgestiegen war, schob sich auch der japanische Yen auf eine Top-Position auf dem Devisenmarkt. Das jüngste Schwergewicht ist der Euro, der sich in wenigen Jahren auf Rang zwei geschoben hat und dem US-Dollar in einigen Bereichen schon den Rang abgelaufen hat.