Die Entwicklung in Griechenland bleibt spannend

Die finanziell angespannte Lage von Griechenland zieht nach wie vor weite Kreise. Nachdem sich bei den jüngsten Wahlen kein stabiles Regierungsbündnis abgezeichnet hatte, zieht die drohende Staatspleite auch andere Währungen in den Strudel. Der polnische Zloty, der ungarische Forint und die tschechische Krone beispielsweise stehen unter Verkaufsdruck und gaben im Vergleich zum Euro nach. Auch die Börsen stehen unter Druck: So büßten die Leitindizes in Warschau, Budapest, Prag und Bukarest in der vergangenen Woche zwischen 1,4 und vier Prozentpunkten ein.

Das Problem: Griechenland steht nicht allein mit seinen Geldproblemen. In die aktuelle Lage spielt auch die schwierige Lage, in der sich die spanischen Banken befinden sowie der Schuldenstand von Italien hinein. Weil der nahe liegende Schritt, Griechenland solle aus der Währungsunion austreten, unkalkulierbare Folgen und Risiken birgt, machen internationale Anleger einen großen Bogen um die Gemeinschaftswährung, weshalb der Euro in der vergangenen Woche auf den tiefsten Stand seit Mitte Januar absackte.

Beim jüngsten Treffen der Staats- und Regierungschefs der G 8 stand der Ausgleich zwischen einer Politik des Sparens und Initiativen für mehr Wachstum auf dem Tableu. Denn den Regierungschefs soll die Quadratur des Kreises gelingen. Einerseits müssen die Haushalte konsolidiert werden, andererseits soll das Wirtschaftswachstum nicht durch eine zu rigide Sparpolitik abgewürgt werden. Unter internationalem Druck stand vor allem die deutsche Regierungschefin Angela Merkel. Sie solle im Kampf gegen die Krise von ihrem strengen Sparkurs abrücken, so die Forderung der Amtskollegen.

Sowohl der US-amerikanische Präsident Barack Obama als auch der neue französische Staatschef Francois Hollande verlangten bereits vor dem Gipfel, das Augenmerk in erster Linie auf Wachstum zu legen. Auf ihrer Linie liegt auch der britische Premierminister David Cameron. Durch eine höhere Nachfrage werde die Konjunktur in ganz Europa belebt, lautet seine Meinung.

Angela Merkel verteidigte den Sparkurs und erklärte, dass Initiativen für Wachstum und eine solide Haushaltspolitik eng zusammen gehörten. Die Konsolidierung der Haushalte müsse mit Reformen für ein größeres Wachstum verbunden werden, sagte der Präsident der Europäischen Kommission, José Manuel Barroso. Den Austritt Griechenlands aus der Eurozone lehnte er allerdings strikt ab.

Überschattet wurde beim jüngsten Gipfel aber auch die politische Lage in Syrien und die Atomgespräche mit dem Iran. Die Entwicklung in beiden Regionen bereiten den Staats- und Regierungschefs Sorgen, weitere Eskalationen wollen sie nach Möglichkeit vermeiden.