Die G20 Gruppe der größten Volkswirtschaften

Der siebte Gipfel der führenden Industrie- und Schwellenländer, der G 20, also der 20 größten Volkswirtschaften weltweit, Anfang der Woche stand ganz im Zeichen der Krise in Europa. Die Regulierung der Finanzmärkte, freier Welthandel, die Entwicklung der ärmeren Länder und die Ankurbelung der Weltwirtschaft waren weitere Punkte auf der Tagesordnung. Die Beschlüsse dieser Vereinigung finden weite Beachtung, was auch nicht zu wundern braucht. Schließlich repräsentiert diese Gruppe zwei Drittel der Weltbevölkerung, etwa 90 Prozent des weltweiten Inlandsprodukts und 80 Prozent des Welthandels. Zudem nehmen an den Treffen die wichtigsten Entscheidungsträger weltweit teil, die aus allen Regionen des Planeten stammen.

Grundstein in der Asienkrise
Der damalige US-Präsident initiierte diese Gruppierung 1997 im kanadischen Vancouver als Reaktion auf die Asienkrise, die Ende der 90er Jahre die Welt in Atem hielt. Nachdem damals Thailand in eine Finanz- und Wirtschaftskrise schlitterte, kämpften auch andere Staaten in der Region mit schweren wirtschaftlichen Krisen, beispielsweise Indonesien und Südkorea. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Japan verschlimmerten sich durch die Asienkrise noch weiter.

Parallelen zur aktuellen Krise
Bei der aktuellen Wirtschaftskrise, durch die vor allem der Euroraum noch stolpert, war der Auslöser eine Kreditblase in den USA: Selbst nicht solvente Bürger konnten Kredite für Immobilien bekommen. Diese riskanten Kredite wurden in Wertpapiere verpackt, die kaum ein Anleger verstand. Als schließlich der Großteil der Kredite platzte, was Anleger weltweit ins Taumeln brachte. Auch in Asien hatte sich während der 90er Jahre eine riesige Kreditblase aufgebläht. Das gepumpte Geld wurde einerseits in überdimensionierte Industrie-Projekte investiert, andererseits heizten die Kreditnehmer die Aktienmärkte an. Kein Wunder also, dass Regularien für die Geldvergabe ganz auf dem Tableu der G 20 stehen.

Große Verunsicherung
Ohnehin herrscht momentan eine große Verunsicherung bei Anlegern, aber auch bei Entscheidungsträgern in der Wirtschaft. So zogen beispielsweise die Preise für Öl und Kupfer nach der Wahl in Griechenland an, während der Goldpreis nach sieben Tagen erstmals fiel. Selbst auf weitreichende Entscheidungen wirkt sich die Krise in Euroland inzwischen aus. So ließen die Eigentümer des Essener Chemiekonzerns Evonik den geplanten milliardenschweren Börsengang platzen. Als Grund gaben sie an, dass sie wegen der Euro-Krise hohe Abschläge hinnehmen müssten. Damit ist der größte Börsengang, der in diesem Jahr in Europa geplant war, wenn schon nicht komplett abgesagt, so doch zumindest auf unbestimmte Zeit verschoben.