Ist der Euro jetzt gerettet?

Das wochenlange Zittern hat mit dem Wahlausgang in Griechenland erst einmal ein Ende: Nach den harten Einschnitten und dem harten Sparkurs, den das Land einschlagen muss, drohte sich am Wahlsonntag eine radikale Linksregierung durchzusetzen, die den Sparkurs aufgeben und aus dem Euroraum austreten wollte. Die Folgen wären für den ganzen Wirtschaftsraum unabsehbar gewesen. Doch anscheinend wollen die meisten Griechen im Euroraum bleiben: Am Wahlsonntag setzten sich die Euro-freundlichen Parteien knapp durch.

Breite Allianz soll das Land retten
Noch am Wahlsonntag kündigte der Wahlsieger Antonis Samaras an, rasch eine „Regierung der nationalen Rettung“ bilden zu wollen. Er will dafür mit allen Parteien zusammenarbeiten, die sich zu Europa bekennen. Ein Grund für diese breite Allianz dürfte natürlich auch darin liegen, dass der Wahlsieger, dessen Nea Dimokratia rund 30 Prozent der Stimmen bekommen hatte, nicht der alleinige Sündenbock sein will, wenn es darum geht, das harte Sparprogramm konsequent umzusetzen. Problematisch könnte auch die Regierungsbildung selbst werden. Schon im Mai war der Versuch gescheitert, eine stabile Regierung zu bilden, weshalb die Neuwahlen nötig waren. Die Politiker stehen unter einem großen Erfolgsdruck, denn in den sechs Wochen, in welchen Griechenland faktisch keine Regierung hatte, verschlechterte sich die Lage dramatisch. Schon am 20. Juli sollen die Kassen leer sein, es können dann nicht einmal mehr die Gehälter und Renten ausgezahlt werden.

Kann der Sieger das Land retten?
Ganz Europa schaut nun bangen Blickes nach Griechenland und fragt sich, ob der Wahlsieger tatsächlich das Potential hat, das Land vom Rande des Abgrunds weg zu führen. Die bisherige Bilanz von Antonis Samaras war eher eine Aneinanderreihung von Versuch und Irrtum, wobei er meist gescheitert ist. Nachdem er 1992 den Posten des Außenministers verloren hatte, gründete er it dem „Politischen Frühling“ eine eigene Partei, die grrandios scheiterte. Der Rebell kehrte zu seiner politischen Heimat, der Neo Dimokratia, zurück.

Weitere Stolpersteine
Damit hat die Gemeinschaftswährung zunächst einmal eine wichtige Atempause gewonnen, doch gerettet ist der Euro auch dann noch lange nicht, wenn Griechenland es schafft, seinen Haushalt zu konsolidieren. Nach wie vor ist die Lage in Spanien dramatisch. Das nächste große Fragezeichen steht hinter Italien. Denn auch die drittgrößte Volkswirtschaft in Europa hat in der Vergangenheit alles andere als solide gewirtschaftet. Wenn dieses Land unter den Rettungsschirm schlüpfen muss, dürfte Europa überfodert sein.