Kunden von Lehman Brothers werden entschädigt

Goldene Zeiten herrschten in den USA in den vergangenen Jahren für Menschen, die sich den Traum vom Eigenheim verwirklichen wollten. Der Haken dabei: So gut wie jeder bekam den Kredit für den Hausbau oder -kauf, ganz gleich, ob er die Raten bezahlen konnte oder nicht. Diese faulen Kredite wurden in hoch spekulativen Anlagen versteckt, die relativ aggressiv vertrieben wurden.

Die Kredit gebenden Banken hatten das Risiko also an ahnungslose Anleger weitergegeben. Ahnungslos deshalb, weil eigentlich keiner die Produkte richtig verstanden hatte, die nun in seinem Portfolio schlummerten. Dieses Modell funktionierte bis 2008 prächtig, doch dann erschütterte eine gewaltige Immobilienkrise die USA. Als Folge geriet die Weltwirtschaft ins Taumeln.

Sogar einer der großen Player auf der internationalen Finanzbühne geriet gewaltig ins Schlingern: Die Investmentbank Lehman Brothers brach zusammen, weil sie zuvor in großem Stil mit Wertpapieren spekuliert, die auf faulen Immobilienkrediten gebaut waren. Die Pleite wirkte sich auf etwa 7000 Betroffene in 40 Ländern aus. Lange wurde darüber diskutiert, wie man die fallende Bank stützen könnte, weil sie zu wichtig für die Finanzmärkte war, bevor sie in eine geordnete Insolvenz ging. Nun kündigte das Geldhaus an, den Insolvenzschutz verlassen zu wollen und ab Mitte April die Forderungen bedienen zu wollen. Die Gläubiger werden dann aber einen großen Teil ihres Geldes abschreiben müssen. Denn Forderungen in einer Höhe von rund 450 Milliarden Dollar steht ein Restvermögen von nur 65 Milliarden Dollar gegenüber.

Warum war die Bank so wichtig? Anders als andere Geschäftsbanken sind Investmentbanken nicht am Massengeschäft mit Girokonten und vielen Kunden interessiert. Sie konzentrieren ihr Geschäft in erster Linie auf die Kapitalbeschaffung. Will beispielsweise ein großes Unternehmen an die Börse gehen, ist nicht die Hausbank der erste Ansprechpartner, sondern Finanzexperten, die auch die entsprechende Erfahrung mitbringen. Auch Staatsanleihen werden über Investmentbanken auf den Markt gebracht. Wegen dieser Schlüsselfunktion durfte Lehman Brothers nicht einfach pleite gehen. Aber auch so waren die Auswirkungen beispielsweise in Deutschland groß.

Auch die deutsche Bankenwelt hatte mit faulen Zertifikaten gehandelt und mussten dafür teuer bezahlen. Denn Anleger hatten oft diese Zertifikate gekauft, ohne darüber informiert worden zu sein, dass das ganze Anlagevermögen auch auf einen Schlag weg sein kann. Die Hamburger Sparkasse hatte die Kunden freiwillig entschädigt, andere Geldinstitute zahlten erst, nachdem sie vor dem Kadi unterlegen waren.