Das Schreckgespenst Inflation

Vor allem den Deutschen gilt die Inflation als absolutes Schreckgespenst. Momentan werden Verbraucher etwas nervös, wenn sie auf die Inflationsraten blicken. Denn im Februar lag die Preissteigerung im Vergleich zum Vorjahr bei 2,7 Prozent, auf einem vergleichbaren Wert, wie in den Monaten zuvor. Von einer Preisstabilität sprechen die Währungshüter der Europäischen Zentralbank bei Teuerungsraten von maximal 2,0 Prozent. Preistreiber sind derzeit vor allem die Krisenherde in Arabien. Der Iran-Krise ist es zu verdanken, dass sich der Ölpreis auf einem Allzeithoch befindet, die Energiekosten sind fast zehn Prozent höher als im Vorjahr. Vor allem deutsche Verbraucher reagieren nervös auf das Schreckgespenst der Inflation.

Warum ist das so? In der kollektiven Erinnerung leben die Folgen der Weltwirtschaftskrise von 1929 weiter. Damals kam es nach einem kurzen Höhenflug der weltweiten Wirtschaft nach dem Ersten Weltkrieg zu einem volkswirtschaftlichen Einbruch in allen Industrienationen. Als Auslöser gilt der Schwarze Donnerstag am 24. Oktober, als der amerikanische Aktienmarkt ins Bodenlose abstürzte. Die Folgen: Unternehmen brachen zusammen, es kam zu massiver Arbeitslosigkeit und in vielen Staaten zu einer so genannten Hyperinflation: Kaum war frisches Geld gedruckt, war es nur noch einen Bruchteil des Nennwertes wert. Schon um die wichtigsten Nahrungsmittel wie Brot und Butter einzukaufen, marschierten die Verbraucher mit Schubkarren voller Geld in die Geschäfte.

Nachdem die weltweite Wirtschaftskrise überwunden war, galt in den folgenden Jahrzehnten der Grundsatz der Währungsstabilität. Verschiedene Maßnahmen wie die Golddeckung des Dollars, die Anerkennung des US-Dollars als Leitwährung in der westlichen Welt und feste Wechselkurse zwischen den unterschiedlichen Währungen sollten die Stabilität garantieren. Als Felsen in der Brandung galt die Deutsche Mark. Seit dem Zusammenbruch der Ostblock-Staaten funktionieren diese Mechanismen allerdings nicht mehr so, wie sie sollten. Die Teuerungsraten werden von Faktoren beeinflusst, welche von der Politik nicht mehr gesteuert werden können. Als Preistreiber Nummer Eins gelten der ungebrochen große Hunger nach Rohstoffen und Energie auf der ganzen Welt. Beispielsweise kannte der Ölpreis, der die Energiekosten auch in Deutschland maßgeblich beeinflusst, in den vergangenen Jahren nur die Richtung steil nach oben. Neben dem Hunger nach dem bislang unersetzlichen Brennstoff sind dafür auch zahlreiche Krisen in den wichtigsten Förderländern im arabischen Raum verantwortlich. Wichtige Förderländer fielen während des Irak-Krieges, des arabischen Frühlings in Nordafrika und mit der jüngsten Iran-Krise fast über Nacht aus.