Wahlausgang in Frankreich beunruhigt die Märkte

Nervös haben die Finanzmärkte auf den Ausgang der Wahlen in Frankreich und Griechenland reagiert. Die strengen Sparprogramme des Fiskalpaktes haben die Wähler in Griechenland und Frankreich mit einer Stärkung des linken Lagers quittiert. Die Wahl des Sozialisten Francois Hollande schlug noch keine allzu großen Wellen auf den Finanzmärkten. Und das obwohl Frankreich ebenfalls als chronisch verschuldet gilt und der öffentliche Sektor im Vergleich zu anderen Staaten der Eurozone viel zu viel Geld ausgibt. Die drohenden Einschnitte, die der Fiskalpakt vorsieht hatten die Wähler mit der Abwahl des amtierenden konservativen Präsidenten Nicolas Sarkozy quittiert.

In der griechischen Hauptstadt Athen sorgte der Ausgang der Wahl dagegen für ein regelrechtes Erdbeben. Nachdem die bisherigen Regierungsparteien ihre absolute Mehrheit verloren hatten, stürzten an der Athener Börse die Kurse um bis zu 7,6 Prozent ab. Auch im übrigen Europa hatten die Börsen mit einem kräftigen Minus geöffnet, von dem sie sich aber rasch wieder erholten.

Grund für die fast panikartige Reaktion in Griechenland: Die Syriza-Partei, die als zweitstärkste Gruppierung aus der Wahl gegangen war, schlug vor, eine links gerichtete Regierung zu bilden, die das Sparpaket, das mit den Gläubigern ausgehandelt worden war, aufkündigen sollte.

Die Analysten sind sich uneinig, wie sie den Wahlausgang werten sollen und wie dieser sich in den nächsten Wochen auswirken könnte. Skeptiker warnen gar vor einer Verschärfung der Euro-Krise. Was den Analysten Bauchgrimmen bereitet: Nachdem in Griechenland und Frankreich ausgewiesene Gegner des beschlossenen Fiskalpaktes in der Regierungsverantwortung sitzen, befürchten sie nun, dass zahlreiche Neuverhandlungen der Hilfspakete angestrebt werden.

Während die Geldexperten vom Wahlausgang in Frankreich nicht überrascht worden waren, gilt die politische Lage in Griechenland als sehr unsicher. Doch nachdem in Griechenland die beiden stärksten Parteien keine Mehrheitsregierung bilden können, befürchten Anleger in aller Welt, dass die Griechen vom bisherigen Sparkurs abrücken könnten. Damit sind die Kurse für griechische Staatsanleihen gehörig in den Keller gegangen.

Obwohl Francois Hollande im Wahlkampf ein Mehr an Ausgaben angekündigt hatte, notieren französische Staatsanleihen fast unverändert. Man traut Frankreich also auch künftig ein solides Wirtschaften zu. Auch der Euro hat sich auf den asiatischen Märkten wieder stabilisiert, nachdem er auf ein Dreimonatstief eingebrochen war. Ein Signal für die Nervosität der Anleger: Die Nachfrage nach Bundesanleihen ist hoch. Diese Papiere gelten vor allem in Krisenzeiten als sehr sicherer Hafen. Sie legten nach dem Ausgang der Wahlen in Griechenland und Frankreich kräftig zu.