Die Bahn gehört doch eigentlich dem Staat, oder nicht? Indirekt stimmt die landläufige Meinung, denn die Bundesrepublik Deutschland ist der alleinige Inhaber des Unternehmens. Das sollte allerdings anders sein, wenn es nach den Plänen der Bahn-Machern, die in den 90er Jahren die Geschicke des Unternehmens führten, gegangen wäre. Denn eigentlich, so die Pläne, wollte man die Bahn fit für die Börse machen und den Konzern nach dem Vorbild der Telekom unters Volk bringen. Bis das Unternehmen von der trägen Bundesbahn hin zu einem Konzern umstrukturiert wurde, der auch in der Öffentlichkeit als modern und innovativ wahrgenommen wurde, verstrichen allerdings einige Jahre. Zu viel Zeit für den geplanten Börsengang, denn der Hype auf dem Neuen Markt war schon längst vorbei, die Dotcom-Blase schon längst geplatzt, als das Unternehmen für den kleinen Anleger noch immer nicht fit genug war.
Die Deutsche Bahn AG entstand aus der Vereinigung der Deutschen Bundesbahn und der Deutschen Reichsbahn in Ostdeutschland. Das Unternehmen, das wie ein Konzern strukturiert ist und mehr als 1000 Tochterunternehmen unter seinem Dach vereinigt, gilt als eines der größten Infrastruktur-Unternehmen in Europa. Die wohl bekanntesten Töchter der Deutschen Bahn sind die DB Regio und der DB Fernverkehr bei der Personenbeförderung, im Güterverkehr ist die DB Schenker Rail die bekannteste Tochter.
Ausgestattet ist die Deutsche Bahn AG mit einem Grundkapital von 2,15 Milliarden Euro, das auf 430 Millionen Stückaktien aufgeteilt ist. Nachdem die Pläne vom großen Börsengang des Verkehrsunternehmens schon vor Jahren geplatzt sind, ist die Bundesrepublik Deutschland der alleinige Inhaber des Unternehmens. Weil mit den Aktien auch kein Handel stattfindet, gilt die Deutsche Bahn AG als Staatsunternehmen, das privatrechtlich organisiert ist. Der laufende Betrieb der Deutschen Bahn sowie Investitionen werden außerdem teilweise bezuschusst.
Seit dem vergangenen Jahr nimmt der Bund als alleiniger Anteilseigner aber auch Rechte wahr, die auch „normalen“ Aktionären gewährt werden. So hatte die schwarz-gelbe Regierung beschlossen, dass eine Dividende aus dem Betriebsergebnis der Deutschen Bahn AG ausgeschüttet wird. Im vergangenen Jahr waren das 500 Millionen Euro, die zur Sanierung des Staatshaushaltes verwendet werden sollen. In diesem Jahr beträgt die Dividende 525 Millionen. Künftig soll ein Teil daraus für Infrastruktur-Projekte verwendet werden.