Warum Sie mit dem Sparbuch Geld verlieren

Das gute alte Sparbuch war jahrzehntelang das „Non Plus Ultra“ um sein Geld sinnvoll und sicher anzulegen. Dieses änderte sich als Anfang diesen Jahrtausend das Tagesgeldkonto immer bekannt wurde. Dabei bietet das Tagesgeldkonto dieselben Vorteile eines Sparbuches (sichere Anlage durch Einlagensicherung, schnelle Verfügbarkeit), aber das Tagesgeldkonto bietet meistens etwas mehr Zinsen. Da wir Deutschen eher auf Sicherheit eingestellt sind, hat es relativ lange gedauert bis das Tagesgeldkonto sich wirklich etablierte. Doch mittlerweile ist es dank der „Finanzkrise“ und der Krisenpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) gar nicht mehr so einfach, sein hart erspartes Geld ohne Realverlust anzulegen.

Die Krux mit der europäischen Zentralbank
Der zentrale Zinssatz der Währungsunion liegt, der schwachen Konjunktur in der Eurozone und der nachhaltig geringen Inflation geschuldet, mittlerweile bei 0,05 %. Das heißt, dass sich die Banken bei der EZB für die angesprochenen 0,05 % Geld leihen können, was spottbillig ist. Dadurch sind die Banken nicht mehr auf die Spareinlagen der Bürger angewiesen, sie bekommen es ja von der Zentralbank nachgeschmissen. Die angebotenen Zinssätze der Sparbücher und Tagesgeldkonten sinken mittlerweile deutlich unter 1 %. Da die Inflationsrate aktuell (Okt. 2014) bei rund 1 % liegt, kann von „ansparen, gar nicht mehr die Rede sein. Es wird eher jeden Monat Geld verloren, da die Spareinlagen durch die Preissteigerung der Inflation aufgefressen wird und dadurch die Kaufkraft langfristig sinkt.

Wo wird mein Geld nicht weniger?
Neben der klassischen Geldanlage, wie die angesprochenen Produkte (Sparbuch und Tagesgeld), gibt es noch weitere Felder, in denen man sein Geld, mehr oder weniger sinnvoll, anlegen kann. Ich spreche hierbei von Immobilien und Wertpapierprodukten, wie bspw. Aktien und Fonds.
Zu Immobilienkäufen würde ich aktuell eher abraten. Zwar sind die Baufinanzierungskosten auf einem schon seit längeren niedrigen Stand, aber die Preise für den Erwerb einer Eigentumswohnung oder eines Häuschen im Grünen, sind in den letzten Jahren enorm gestiegen – nicht nur in den großen Metropolen. Hier lohnt es sicher abzuwarten bis der Boom bzw. fast schon Blase, vorbei ist und die Preise wieder sinken.

Aktien, und Fonds – das deutschen Trauma
Mit Wertpapieren stehen die Deutschen eher auf „Kriegsfuß“. Damals als in den 90ern die „T-Aktie“ von Manfred Krug groß beworben wurde, entstand zwar ein „Run“ auf die Aktie der Deutschen Telekom, welche auch kurzzeitig durch die Decke ging – aber umso schneller auch wieder in sich zusammen fiel. Viele Aktionäre sind auch heute (15 Jahre später) noch im Minus und da ist es nachvollziehbar wenn man Aktien nicht mal mehr mit der Kneifzange anfassen möchte.
Trotzdem sollte man diese Anlageform nicht verteufeln, da sie langfristig jede andere Geldanlageart schlägt.
Ob man es glaubt oder nicht, aber Aktien und Aktienfonds bieten auf lange Sicht (bei mind. 10 Jahre Anlagezeit) eine durchschnittliche Wertsteigerung von 6-7 %, hier kann kein Tagesgeld, Festgeld oder Sparbuch mithalten.

Zwar ist es richtig das Aktien nicht nur den Weg nach oben kennen und es zwischenzeitlich auch zu Kurseinbrüchen kommen kann, aber der Zahn der Zeit spricht für die Wertpapiere. Deshalb ist es auch wichtig dieses Investment nicht nur für 1-2 Jahre zu planen, sondern man sollte wirklich mind. 10 Jahre, eher 15 Jahre, auf dieses Geld verzichten können. Hier können Aktien ihre Stärke ausspielen und dem Anleger hübsche Renditen bescheren.

Ein Beispiel:

Wenn Sie 20 Jahre lang jeden Monat 100 Euro in einen deutschen Aktienfonds einzahlte, kommt bei einer durchschnittlichen Rendite von 6 % auf ein Vermögen von rund 45.500,- Euro – es wurden aber nur 24.000 Euro eingezahlt. Nach 30 Jahren sieht die Zinserwartung sogar noch besser aus mit ca. 7,4 % jährlich. Hier wurden aus einbezahlten 36.000 Euro, sage und schreibe 127.000,- Euro. Die Zahlen sind absolut realistisch laut Bundesverband der Fondsindustrie.

Wertpapiere sind sinnvoller Bestandteil einer Geldanlagestrategie
Natürlich sollte man nicht sein ganzes Vermögen in Aktien stecken, aber 20 % sind sicherlich nicht verkehrt, um die eher mickrigen Zinsen der Sparbücher und Co, etwas auszugleichen.

Ich persönlich empfehle Ihnen aber ihr Geld nicht direkt in Aktien anzulegen, auch wenn Allianz, BASF und Volkswagen sicher nicht demnächst Pleite gehen – sondern in Aktienfonds.
Beim Aktienfonds sind verschiedene Aktien zusammengefasst in einem Portfolio. Dies hat den Vorteil, sollte eine Aktie abstürzen, fangen die restlichen vorhandenen Aktien den Kursabfall auf. Anders rum steigt der Kurs aber auch nicht zu stark, falls eine Aktie durch die Decke geht. Dies bietet aber insgesamt eine gewisse Stabilität, falls man nicht weiß auf welches „Pferd“ bzw. Aktie man im Einzelfall setzen sollte.
Welche Aktie oder Aktienfonds für Sie der richtige ist, ist je nach Anlagebedürfnis verschieden – ich denke aber mit einem breit gestreuten deutschen Aktienfonds, mit Aktien bspw. aus dem DAX (Deutscher Aktienindex), wären Sie für den Anfang ganz gut gerüstet.

Wo kaufe ich Aktien und Aktienfonds?
Um Aktien/Fonds kaufen zu können benötigen Sie ein Aktiendepot bzw. Wertpapierdepot. Diese Depots bieten viele verschiedene Banken an, wo ihre Wertpapiere gelagert werden und auch bei der Insolvenz einer Bank sicher vor den Gläubigern sind.

Sie sehen, es gibt viele Möglichkeiten um sein Geld sinnvoller anzulegen, als unter der Matratze oder in der Kaffeedose zu horten bzw. im Sparbuch versauern zu lassen.
Getreu dem Motto: „Ihr Geld kann mehr“