Haben- und Sollzinsen bei Girokonten

Zunächst einmal muss man in Verbindung mit einem Girokonto zwischen zwei verschiedenen Zinspositionen unterscheiden: den Sollzinsen und den Habenzinsen. Das Thema Habenzinsen ist an dieser Stelle schnell abgehakt. Bei vielen Girokonten gibt es sie überhaupt nicht mehr, und wenn doch, dann gleichen die Zinssätze hier einem Trauerspiel. So erhält der Kunde bei vielen Banken beispielsweise gerade noch 0,1 Prozent Zinsen auf sein Girokonto-Guthaben pro Jahr.

Die mageren Habenzinsen bei Girokonten sind vor allem dadurch bedingt, dass die Bank bei dieser Kontoform nicht optimal mit dem Geld ihres Kunden kalkulieren kann. Es besteht täglich die Möglichkeit, das komplette Kapital vom Konto zu entnehmen, außerdem finden in der Regel auf einem Girokonto viele Geldbewegungen statt. Der Bank steht also kein festes Kapital zur Verfügung, mit dem sie – zumindest mittelfristig – arbeiten kann.

Kommen wir zum Thema Sollzinsen. Die Sollzinsen fallen immer dann an, wenn das Girokonto überzogen wird. Dies geschieht beispielsweise durch einen zur Verfügung gestellten Dispokredit. Vorsicht: Die Zinssätze für Dispokredite gehören zum höchsten, was der Markt zu bieten hat. Nicht wenige Kreditinstitute berechnen dafür bis zu 20 Prozent Zinsen p. a. Wer also dauerhaft tief im Dispo steckt und sein Konto Monat für Monat immer wieder überzieht, der zahlt letztendlich horrende Zinskosten. In diesem Fall kann es besser sein, einen gewöhnlichen Ratenkredit aufzunehmen und mit diesem das Konto wieder in den Plusbereich zurückzuführen. Die Zinssätze für Ratenkredite liegen in der Regel deutlich niedriger als jene für Dispokredite.

Natürlich verlangt nicht jede Bank solche Wucher-Zinssätze. Es gibt sie noch, die Banken, die auch für verliehenes Geld faire Konditionen aufrufen. Da der Zinssatz für den Dispokredit in der Regel in jedem Angebot auf den ersten Blick ersichtlich ist, gelingt es leicht, hier die Spreu vom Weizen zu trennen.