Vorsicht vor hohen Dispozinsen

Ein Dispokredit ist praktisch: Sollte einmal weniger Geld auf dem Konto vorhanden sein als benötigt wird, kann man den Überziehungskredit unkompliziert in Anspruch nehmen. Ein Dispositionskredit ist aber auch verführerisch und mitunter zudem recht kostspielig. Das Verführungspotenzial beruht gerade darin, dass der Dispokredit jederzeit und überall in Anspruch genommen werden kann: Nicht selten hat dies ein Konsumverhalten zur Folge, das für ein immer wieder auftretendes Minus auf dem Girokonto sorgt. Kostspielig kann ein Dispokredit sein, da die Banken für ihn Zinsen verlangen. Diese fallen zwar in der Regel geringer aus als diejenigen, die bei einer geduldeten Überziehung verlangt werden, sind aber dennoch bedeutend.

Die Stiftung Warentest teilt am 18. Februar 2012 mit, dass ein Dauertest unter 68 Banken und Sparkassen gezeigt habe, dass im Durchschnitt 11,44 % Zinsen pro Jahr für die Kontoüberziehung verlangt werden. Die Warentester weisen in diesem Kontext darauf hin, dass die unverändert hohen Dispozinsen im Widerspruch zu dem niedrigen Leitzins stünden und Verbraucherministerin Aigner nun Kreditinstitute zur Weitergabe des Zinsvorteils an die Kunden aufgefordert habe.

Wie dem auch sei: Verbraucher können sich – ganz unabhängig davon, ob die Politik sich mit ihrer Forderung nach Weitergabe der Zinsvorteile an den Verbraucher durchsetzen wird oder nicht – auch durch ihr eigenes Verhalten vor zu hohen Dispozinsen schützen. Basis sollte dabei immer die Wahl einer Bank/Sparkasse sein, die verhältnismäßig geringe Dispositionszinsen verlangt. Hiermit kann man sich davor schützen, dass es viel zu teuer wird, sollte man den Dispo tatsächlich einmal nutzen müssen. Die Inanspruchnahme des Dispokredits sollte dabei immer die absolute Ausnahme sein und nicht zur Gewohnheit werden. Zudem ist zu einer Kontrolle des eigenen Budgets über den gesamten Monat hinweg geraten: Eine gute Haushaltsplanung leistet in diesem Kontext einen wichtigen Beitrag dazu, dass es am Ende des Monats finanziell nicht zu eng wird.

Stehen ungeplante, größere Ausgaben an, die zudem über einen längeren Zeitraum zurückgezahlt werden müssen, sollte man hierfür nicht in jedem Fall den Dispositionskredit bemühen: Mitunter kann es günstiger sein, einen Ratenkredit abzuschließen. Beachtet werden muss aber auch hier: Selbst wenn ein Ratenkredit günstiger sein sollte, was in jedem einzelnen Fall zu prüfen ist, ist er nur dann eine Lösung, wenn man ihn sicher bedienen kann und die Inanspruchnahme eines Kredites grundsätzlich die Ausnahme bleibt. Hat man den Dispositionskredit bereits in Anspruch genommen, sollte man sich ein festes und zeitnahes Ziel setzen, bis wann man das Konto wieder über den ganzen Monat ausgleichen möchte, um nicht noch tiefer in die Verschuldung zu geraten.

Quelle zur durchschnittlichen Dispozinsenhöhe: Stiftung Warentest, „Dispozinsen – Kontoüberziehung bleibt teuer“, vom 18.02.2012: http://www.test.de/themen/geldanlage-banken/meldung/Dispozinsen-Kontoueberziehung-bleibt-teuer-4333760-4333762/