Man könnte meinen, dass die Kreditkarte mit der zunehmenden Verbreitung von Computerchips ein Kind der 80er oder 90er Jahre ist wie beispielsweise die EC-Karte für Transaktionen am Bankautomaten. Denn noch in den 70ern und 80er Jahren schleppten Reisende, die mehrere Länder besuchen wollte, bündelweise Travellerschecks und Bargeld in verschiedenen Währungen mit sich herum statt der kleinen Karte, die inzwischen fast in jedem Geldbeutel zu Hause ist.
Doch die Kreditkarte ist älter, als man meinen möchte. Schon 1887 hatte der Science-Fiction-Autor Edward Bellamy die Idee für eine Karte, mit der man bargeldlos bezahlen konnte. Schon wenige Jahre später wurde diese Idee auch tatsächlich umgesetzt. Seit 1894 gaben Hotels nämlich Kreditkarten an Stammgäste aus. Kaufhäuser und Mineralölkonzerte folgten in den goldenen 20er Jahren, Fluglinien und Restaurant-ketten gaben schließlich nach 1945 ebenfalls eigene Kreditkarten aus. Mit diesen Karten konnte der Kunde auf Kredit einkaufen. Allerdings hatten diese Pioniere der Kreditkarte einen gravierenden Nachteil: Sie konnten nur in den Filialen des Herausgebers eingesetzt werden, waren also ein frühes Marketingmittel zur Kundenbindung.
Ab 1950 kamen schließlich die so genannten Universalkreditkarten in Mode, welche – die entsprechende Bonität vorausgesetzt – überall eingesetzt werden konnten. Der erste Anbieter war der Diners Club, der 1950 an den Start ging. Diese erste Karte war in erster Linie dazu gedacht, dass die Karteninhaber in einigen Restaurants in New York auf Kredit Essen gehen konnten. Ein Jahr später folgte die Franklin National Bank mit einer eigenen Kreditkarte, mit der das Konsumentenkreditgeschäft vorangetrieben und dessen Verwaltung vereinfacht werden sollte.
Auf diese Pioniere geht auch die noch heute gültige Unterscheidung zwischen Travel- und Entertainment sowie Bankkreditkarten zurück.
Heute teilen sich im Prinzip vier große Unternehmen den Markt mit den Kreditkarten auf. Bei Master und Visa arbeiten Banken mit den Kreditkarten-Herausgebern zusammen. Bei Diners und American Express wickeln die Herausgeber der Karten die Geschäfte direkt ab.
Der große Markt der Kreditkarten hat sich mittlerweile in zahlreiche Segmente aufgeteilt. Während bei der klassischen Kreditkarte der Karteninhaber eine monatliche Abrechnung über die Umsätze erhält, die er entweder auf einen Schlag oder in Raten zahlen kann, gibt es nun sogar Prepaid-Karten für Kunden, welchen kein Kreditlimit eingeräumt wird. Diese zahlen einen Betrag auf das Konto ein, den sie anschließend per Karte ausgeben können.