Mehr Eigenkapital für Kredite?

Ein Konflikt bahnt sich derzeit zwischen der amerikanischen Notenbank Fed und den US-Banken an. Zur Erinnerung: Dass der Motor der Weltwirtschaft nach wie vor stottert, hat seine Gründe in einer zu laxen Kreditvergabe von amerikanischen Banken zur Finanzierung von Immobilien. Selbst Schuldner, bei welchen absehbar war, dass sie ihre Kredite nicht würden bedienen könnten, bekamen Geld für das Eigenheim. Das System funktionierte, so lange die Preise für Immobilien nur die Richtung nach oben kannten. Doch als die Immobilienblase in den USA platzte und mit Lehman Brothers sogar ein namhaftes Bankhaus seine Pforten schließen musste, geriet die ganze Weltwirtschaft ins Wanken.

In Europa hatte man schnell auf die Krise reagiert und mit Basel III die bestehenden Regelungen zur Regulierung der Banken noch einmal drastisch verschärft. Nachdem die vorläufige Endfassung der Beschlüsse im Dezember 2010 veröffentlicht wurden, sollen sie ab 2013 in Kraft treten. Ein wichtiger Aspekt ist beispielsweise die Stärkung des Eigenkapitals. Zahlreiche Geldinstitute hatten sich nämlich zu viel Geld auf den internationalen Kapitalmärkten geliehen und dies an ihre Schuldner weitergegeben. Nachdem die Kreditausfälle zu hoch waren, konnten sie selbst ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen.

Eine Verschärfung nach europäischem Vorbild kündigte nun Daniel Tarullo, als US-Notenbankgouverneur für die Regulierung des Bankensystems zuständig, an. Die Fed möchte die Sicherheitspuffer für Eigenkapital so deutlich wie noch nie in der amerikanischen Geschichte anheben. Mehr als das Dreifache des aktuellen Standes sollen die US-Banken künftig an Eigenkapital vorhalten müssen, so die Pläne der Notenbank. Damit setzen die USA nun auch die internationalen Bankregeln um, die mit Basel III beschlossen wurden.

Weil dieser Sicherheitspuffer natürlich stark auf Kosten des Profits geht, machte die Wall Street gegen die Pläne der Notenbank mobil und versuchte, Sonderregeln und Ausnahmen durchzudrücken. Diese Lobbyarbeit der vergangenen Monate scheint sich jedoch nicht auszuzahlen.

90 Tage haben die US-Banken nun Zeit, um zu den Plänen der Fed ihre Stellungnahmen abzugeben und Änderungswünsche zu formulieren. Sobald diese Frist abgelaufen ist, muss die US-Notenbank entscheiden, ob die endgültigen Regeln nun beschlossen werden oder die Frist noch weiter ausgedehnt wird. Das Hauptargument der Banken: Wenn künftig sieben statt zwei Prozent des Risikogeschäfts mit Eigenkapital abgesichert sein müssen, würde dies sowohl die Kreditvergabe belasten als auch das Wachstum bremsen.