Die Fed soll es richten

Die Stabilität der Finanzmärkte soll künftig genauso wichtig für die US-Notenbank sein wie stabile Preise und Vollbeschäftigung, gab der Vorsitzende Ben Bernanke als Parole für die Zukunft aus. Auch Notenbanken sollten dafür sorgen, dass Bedrohungen für das internationale Finanzsystem bekämpft werden und mögliche Folgen abgeschwächt werden können. Bei der jüngsten, weltweiten Wirtschaftskrise, habe die US-Notenbank aktiv darum gekämpft, um einen vollständigen Kollaps der weltweiten Finanzmärkte zu verhindern. So steht beispielsweise der US-Leitzins seit Dezember 2008 auf einem Wert von 0 bis 0,25 Prozent. Darüber hinaus wurden Wertpapiere für über 2,3 Billionen aufgekauft, und im vergangenen September tauschte die Notenbank kurzfristige US-Staatsanleihen in langfristige um, deren Zinssatz außerdem gesenkt wurde.

Damit geht die US-Notenbank zu ihren Wurzeln zurück: Nachdem es seit 1790 zwei Versuche gegeben hatte, in den USA eine Zentralbank zu etablieren, erfolgte der Durchbruch dieser Institution Anfang des 20. Jahrhunderts. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts schlitterte die US-Wirtschaft nämlich in eine schwere Finanzkrise. Zusammenbrüche von Banken und massive Schwankungen im Geldsystem waren die Folge dieser Krise. Nach dem Ende dieser Krise beschloss der amerikanische Kongress, den Rahmen für ein sicheres und trotzdem flexibles Bankensystem zu schaffen. Zunächst wurde die National Monetary Commission gegründet. Ihre Aufgabe war es, die aktuelle Situation des amerikanischen Geldsystems unter die Lupe zu nehmen und auf eventuelle Probleme aufmerksam zu machen. Die Kommission beantragte schließlich, eine Institution zu gründen, welche die Banken beaufsichtigt und die Kreditvergabe kontrolliert. Des weiteren sollte diese Institution rechtzeitig auf mögliche Krisen reagieren und diese vielleicht sogar verhindern können.

1913 wurde schließlich der Federeal Reserve Act erlassen, der den Grundstein für eine Zentralbank legte. Heute sind die wichtigsten Aufgaben der Federal Reserve neben der Überwachung des Bankwesens und dessen Regulierung, ein funktionierendes Zahlungssystem zu gewährleisten, die Geldpolitik umzusetzen, aber auch die Überwachung der im Umlauf befindlichen Geldmenge. Die US-Notenbank ist eine Mischform aus staatlicher und privater Bank. Denn die US-Notenbank befindet sich im Eigentum der Mitgliedsbanken, für größere Banken ist die Mitgliedschaft verpflichtend, für kleinere freiwillig. Die Führungsspitze der Federal Reserve wird jedoch vom US-Präsidenten ernannt. Im Prinzip arbeitet die Federal Reserve völlig eigenständig und ohne politische Weisung. Allerdings erstattet die Notenbank dem Kongress regelmäßig einen Bericht. Der Kongress wiederum kann zwar nicht in das operative Geschäft eingreifen, kann aber die Gesetze ändern, welche die Geschäftstätigkeit der Bank beeinflussen.