Immer mehr junge Menschen verschulden sich, mittlerweile dürften es schon mehrere Hunderttausend sein. Daran sind natürlich auch die Verlockungen von Technik und Internet beteiligt und wenn die meisten es nicht schon vor ihrer Jugendzeit kennenlernen, machen sie spätestens dann ihre erste Erfahrung mit dem Geld bzw. mit dem, was sie nicht haben. Bereits Jugendliche können heute Handys besitzen, die sie dank eines Vertrages in kleinen Monatsbeiträgen abstottern und sich damit in die Kostenfalle begeben. Spätestens mit der Vollendung des 18. Lebensjahres, wenn sie selbst unterschreiben und für ihre Geschäfte auch selbst einstehen müssen, geht es mit der Verschuldung los. Diese muss auch nicht die erste ihrer Art sein, oft wird auch das Fitnessstudio oder das Auto samt Musikanlage finanziert.
Harte Zahlen und Fakten
Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform schätzt die Zahl der hoch verschuldeten jungen Menschen derzeit auf 1,77 Millionen. Fast jeder dritte Schuldner ist in Deutschland jünger als 30 Jahre und die Tendenz ist wahrscheinlich auch noch steigend. Das Fatale daran ist jedoch, dass diese Schulden jahrelang mitgeschleppt werden, denn ob Ausbildung oder Studium, in den nächsten Jahren wird das Einkommen nicht besonders hoch sein. Außerdem ist es eine Frage der persönlichen Einstellung, inwiefern man dem Geld einen hohen Stellenwert in seinem Leben beimisst. Lebensnotwendig sind die Ausgaben jedenfalls selten und eine Abkehr von allen technischen Neuheiten ist selten. Wie das Institut für Finanzdienstleistungen ermittelt hat, haben diese Jugendlichen unter 25 Jahren im Durchschnitt mehr als 8.200 Euro Schulden. Es hat sogar schon absolute Spitzenreiter gegeben, die im Alter von gut 20 Jahren schon über 60 Tausend Euro Miesen hatten.
Die Eltern als Vorbild und Hilfe
Grundsätzlich ist die Verschuldung der Verbraucher in Deutschland in den letzten Jahren immer höher geworden. Eltern habe eine Vorbildfunktion, und wenn die Jugendlichen von diesen lernen, dass man auf Kredit beschafft, wozu man kein Geld in der Tasche hat, wie sollen sie dann eigenständig eine andere Meinung lernen? Das geht dann nur durch harte Realität, denn so mancher Jugendliche mit Schulden geriet schon frühzeitig in die Privatinsolvenz. Bedenkt man, dass Kinder bereits im Kindergarten oder in den ersten Schuljahren mit Markenklamotten oder bestimmten Spielsachen eine Wertung vornehmen, ist der Weg nachvollziehbar. Ein Beratungsprojekt für verschuldete Jugendliche kann dann oft nur die einzige Hilfe sein, vor allem, wenn es zu Hause so weitergeht wie immer.