Muss Berggruen auch bei Schlecker ran?

Der milliardenschwere Investor Nicolas Berggruen scheint sich langsam aber sicher zum weißen Ritter der deutschen Wirtschaft zu entwickeln. Nachdem er bereits erfolgreich das Kaufhausunternehmen Karstadt vor der Pleite gerettet hat, ist er nun als Käufer für das marode Drogerie-unternehmen Schlecker im Gespräch.

Die Berggruen-Holding hat Gespräche mit dem Insolvenzverwalter von Schlecker zwar bestätigt, wollte aber keine weiteren Auskünfte machen. Sowohl von den Beschäftigten als auch den Gewerkschaften würde ein Einstieg des Investors sehr begrüßt werden. Denn obgleich Nicolas Berggruen natürlich die Rendite im Blick hat, gilt er als strategischer Investor, der langfristig denkt und dem an einer nachhaltig positiven Entwicklung gelegen ist.

Denn langsam wird es etwas eng für das Drogerie-unternehmen. Von den Gläubigern gibt es bereits Druck, dass die Weichen für die Zukunft von Schlecker allmählich gestellt werden sollten. Bis Freitag haben nun die Interessenten die Möglichkeit, ihren Kaufpreis und ein tragfähiges Konzept für die Zukunft der Drogeriekette auf den Tisch zu legen. Andernfalls wollen die Gläubiger das Unternehmen abwickeln.

Ein Retter für das angeschlagene Unternehmen, von dem Tausende von Arbeitsplätzen abhängen, ist nach wie vor in einer sehr ernsten Situation. Obwohl es dem Insolvenzverwalter gelungen ist, die Verluste, die sich im vergangenen Jahr auf einen Betrag von rund 200 Millionen Euro summiert haben, auf gut 25 Millionen Euro zu drücken, steht die Zukunft in den Sternen. Denn eigentlich dürfte das Unternehmen, das sich im Insolvenzverfahren befindet, gar keine Verluste machen. Der Grund: Der Verlust der Gläubiger würde sich durch die weiteren Verluste erhöhen.

Das Hoffen auf Berggruen hat auch einen guten Grund: Schon vier Monate sind seit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens bereits vergangen, ohne dass sich ein Investor gefunden hätte. Der Konkurrenz wäre das Ende von Schlecker wohl nur recht und billig. Schließlich wäre die Nummer eins auf dem deutschen Drogeriekette damit weggefegt. Neben Schlecker, der noch 13.500 Mitarbeiter beschäftigt und deutschlandweit mit 3200 Filialen vertreten ist, teilen sich die beiden großen Ketten Rossmann und dm den Markt auf. Von den großen drei Drogerieketten hängen direkt in ganz Deutschland fast 100.000 Arbeitsplätze ab. Im vergangenen Jahr erwirtschafteten sie einen Umsatz von rund 15 Milliarden Euro. Der Insolvenzverwalter hatte bei Schlecker bereits 11.000 Stellen gestrichen und Filialen geschlossen.