Überziehungszinsen – immer ärgerlich

Es kann schon mal passieren – das Überziehen des Girokontos. Ein unvorhergesehener Ersatz für ein Autoteil muss angeschafft werden oder die Waschmaschine geht plötzlich kaputt, und schon ist es passiert. Der übliche Ablauf des Haushaltsplans ist gestört, und das Girokonto rutscht in die roten Zahlen. Gott sei Dank, dass es den Dispositionskredit gibt, denken da viele. Womit sie auch Recht haben. Denn die Weigerung der Bank, das nötige Teil zu bezahlen, weil das Girokonto nicht ausgeglichen ist, wäre wohl wenig hilfreich. Da ist es schon besser, die Bank bezahlt und schreibt sich für das Überziehen ein paar Zinserträge gut. Doch wie die aussehen, ist bei den Banken sehr unterschiedlich.

Ist ein Dispositionskredit üblich?
Die Bankinstitute haben völlig unterschiedliche Zinssätze, wenn das Girokonto überzogen wird. Da der Überziehungsrahmen selbst in der Regel schon bei Vergabe des Kontos gewährt wird, ist es naheliegend, dass viele Kunden den „Dispo-Kredit“ in Anspruch nehmen werden. Egal, ob sie es mehr oder weniger oft tun – die Bank verdient dabei immer. Statistiken zeigen, dass die deutschen Konsumenten ihr Girokonto zu ca. 25 % hin und wieder überziehen. Doch mehr als 15 % tun das regelmäßig. Banken können also diesen Gewinn schon teilweise einplanen.

Wie hoch sind die Zinsen?
Schon oft wurde von Verbraucherverbänden kritisiert, dass die Dispo-Zinsen viel zu hoch sind, da die Zinserträge in den letzten Jahren ja erheblich minimiert wurden. Im Gegenzug müssten also auch die Zinssätze, mit denen die Girokontenbesitzer konfrontiert werden, sinken. Tatsächlich sind sie weniger geworden, doch noch nicht einmal um ein halbes Prozent. Durchschnittlich geht man lediglich von 0,4 % aus. Dem gegenüber stehen aber auch immer noch stolze 13 % und sogar mehr in der Spitze, wenn das Girokonto in die roten Zahlen rutscht. Es gibt ca. ein Dutzend Banken, die sich das so hoch bezahlen lassen, wenn auch die Zahl der Geldhäuser, die solche Summen verlangen, gesunken ist. Aus der Sicht von Verbraucherverbänden dürfte der Zinssatz keinesfalls zweistellig werden. Auch Sparkassen verlangen oft mit über 10 % und sogar bis zu 12 % sehr hohe Überziehungszinsen. Meistens ist ein Kunde schon froh, wenn er unter 10 Prozent liegt. Doch es gibt auch viele Banken, die eine Grenzlinie von 8 bis 8,5 Prozent ziehen. Vereinzelt werden auch um die 5 Prozent gewährt. Das setzt in aller Regel aber auch eine Online-Abwicklung bei den Bankgeschäften voraus.

Zinssätze genau erfragen
Oft ist es erforderlich, die Zinssätze genau zu erfragen, weil sie vom Geld-Institut nicht klar, eindeutig und verständlich formuliert werden. Das sollte man jedoch als Girokonto-Kunde unbedingt tun. Keiner ist davor gefeit, einmal in eine Lage zu kommen, in der die Möglichkeit zur Überziehung genutzt werden muss. Nicht jedes Bankinstitut nennt gerne auf Anhieb seinen Zinssatz zum Dispo-Kredit, viele sind da sehr zurückhaltend. Diese Erfahrung wurde in Tests gemacht. Doch für den Verbraucher ist es eine unerlässliche Information.