Der Dispokredit – wer erhält ihn?

Ein echtes Phänomen ist, dass viele Inhaber eines Girokontos den einmal zur Verfügung gestellten Dispositionskredit – kurz: Dispo – nach einiger Zeit gar nicht mehr als solchen wahrnehmen. Er wird nicht als Kredit, sondern ganz einfach als Untergrenze des Kontos betrachtet. Folglich reizt man den Dispo regelmäßig bis zu seiner Grenze aus.

Doch Vorsicht: Dafür ist der Dispo eigentlich nicht konzipiert. Er stellt vielmehr eine Möglichkeit dar, kurzfristige Kapitalengpässe schnell und unbürokratisch zu überwinden. Daher muss für die Inanspruchnahme eines Dispositionskredites nicht erst ein separater Kreditvertrag abgeschlossen werden. Er steht dem Kontoinhaber jederzeit zur Verfügung und kann ohne erneute Zustimmung der Bank genutzt werden. Auch bei der Rückzahlung bleibt der Kunde äußerst flexibel. Er kann sowohl die Frequenz der Raten als auch die Ratenhöhe selbst bestimmen.

Doch genau diese Freiheiten sind es, die viele Menschen bei der Nutzung eines Dispokredites in die Kostenfalle treiben. Das damit verbundene Guthaben wird wie selbstverständlich für die täglichen Einkäufe genutzt, somit fallen teils extreme Zinskosten an.

Wer erhält einen Dispokredit?
Um in den Genuss eines Dispositionsrahmens zu kommen, muss der Kontoinhaber bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Viele Kreditinstitute bieten den Dispo erst nach einiger Zeit an, wenn sie regelmäßige Bewegungen auf dem Konto registriert haben. Außerdem muss der Kunde eine ausreichende Bonität nachweisen können, um überhaupt in den Genuss eines Dispositionskredites kommen zu können. Die Bonität wird dabei in der Regel durch eine Abfrage bei der Schufa (Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung) geprüft. Dieses Unternehmen speichert Daten von Verbrauchern zum Zahlungsverhalten in der Vergangenheit und kann so Aufschluss darüber geben, ob bei zukünftigen Geschäften Zahlungsausfälle zu erwarten sind. Sofern in den Unterlagen der Schufa negative Einträge zu einem Kontoinhaber vorhanden sind, wird es die Bank in der Regel ablehnen, diesem einen Dispositionsrahmen zur Verfügung zu stellen. Das Konto wird dann als reines Guthabenkonto geführt, es kann also nicht überzogen werden.