Der Euro gerät unter Druck

Die Finanzkrise hält die Welt weiter im Würgegriff. Momentan steht der Euro unter Druck. Obwohl die schlimmsten Folgen seit der jüngsten Ausweitung des Rettungsschirmes überwunden scheinen, lagern noch einige Bomben im Keller der europäischen Wirtschaftszone. Die chronisch verschuldeten Südländer sind das größte hausgemachte Risiko in der Eurozone. Beispielsweise ging der Euro nach einer enttäuschend verlaufenen Auktion von spanischen Staatsanleihen auf Talfahrt und notierte mit dem schlechtesten Wert seit mehr als zwei Wochen. Denn der Staat auf der Iberischen Halbinsel gilt als einer der nächsten Krisenkandidaten. Das Haushaltsdefizit betrug 2009 fast 120 Milliarden Euro, was einem Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt von mehr als elf Prozent entspricht. Damit hat sich das spanische Haushaltsdefizit in nur einem Jahr fast vervierfacht. Damit häufte die spanische Regierung einen Schuldenstand von mehr als 12.000 Euro pro Einwohner an. Im Vergleich zu 2008 explodierte dieser Wert förmlich von rund 9.500 Euro nach oben.

Die Auktion verlief deshalb enttäuschend, weil die spanische Regierung mehr Zinsen als gedacht anbieten musste, um auf den Finanzmärkten neues Geld einzusammeln. Auch auf dem Sekundärmarkt, auf dem Papiere im Handel sind, die sich bereits im Umlauf befinden, gingen die Risikoaufschläge nach oben. Spanien konnte von den Investoren lediglich knapp 2,6 Milliarden Euro einsammeln, weil die Nachfrage niedriger ausfiel, als man vorher geschätzt hatte. Die schwache Konjunktur auf der iberischen Halbinsel und ein auch längerfristig hoher Schuldenstand belasten die Anziehungskraft spanischer Anleihen. Auch die Anleihen von Italien können sich diesem Trend nicht entziehen.

Was den Euro neben Problemen, die von den eigenen Regierungen geschaffen wurden, noch zusätzlich unter Druck setzt, ist die USamerikanische Geldpolitik. So versucht die Amerikanische Notenbank Fed traditionell, eine schwache Konjunktur mit billigem Geld anzukurbeln. Zuletzt lag der Basiszinssatz bei einer Spanne von 0 bis 0,25 Prozent, zu dem sich Banken Geld bei der Notenbank leihen können.

Beide Faktoren spielen zusammen, dass der Euro aktuell gegenüber dem US-Dollar dramatisch an Wert verliert. Erschwerend kommt dazu, dass die amerikanische Notenbank nicht von ihrem eingeschlagenen Kurs abweichen will. Dazu gehört auch, dass keine eigenen Anleihen aufgekauft werden, wie Notenbankchef Ben Bernanke öffentlich betonte. Schon allein deshalb stieg der US-Dollar auf dem internationalen Geldmarkt massiv an.