Keine Entspannung an den Finanzmärkten in Sicht?

Der Trend auf den Devisenmärkten scheint seit Monaten nur in Richtung Chaos zu gehen. Einen massiven Unsicherheitsfaktor für die Anleger stellt dabei der einst so sichere Euroraum. In der vergangenen Woche, kurz vor dem ersten Wahlgang um das Amt des französischen Präsidenten, brachte das Gerücht, dass die Rating-Agenturen Frankreich herabstufen könnten, die europäische Gemeinschaftswährung ins wanken. Der Euro stürzte auf einen Wert von rund 1,3 Dollar ab, den niedrigsten Wert seit Januar. Dafür setzte ein wahrer Run auf deutsche Staatsanleihen ein.

Die Gerüchte waren zwar schnell aus der Welt geschafft, doch die heftige Reaktion auf den Finanzmärkten ist nur zu verständlich. Schließlich würde die Eurozone direkt im Herzen treffen, schließlich ist Frankreich die zweitgrößte Volkswirtschaft in Europa. Erschwerend kommt hinzu, das nicht sicher ist, welchen wirtschaftspolitischen Kurs Frankreich unter der neuen Regierung einschlagen wird. Hier haben sich etliche Reformen in der Haushalts- und Wirtschaftspolitik aufgestaut, die beispielsweise Deutschland während der Kanzlerschaft von Gerhard Schröder bereits hinter sich gebracht hat.

Beruhigen dürfte sich die Lage im Euroraum allerdings nicht so schnell. Kurz nach dem Bangen über den künftigen Status von Frankreich in der Finanzwelt scheiterte die niederländische Regierung, weil sich die Koalitionspartner bei den Haushaltsverhandlungen nicht über die Einsparung von bis zu 16 Milliarden Euro einigen konnten.

Ruhe und Entspannung dürfte im Euroraum also wohl in weiter Ferne liegen. Zumal die Haushaltsdisziplin im exklusiven Club der Euroländer schwierig einzuhalten sein dürfte. Schließlich ist es zu verlockend, den Wähler mit teuren Wahlgeschenken auf seine Seite zu ziehen, während das Begleichen der Rechnung auf die Zukunft verschoben wird.

Mit diesem Problem steht Europa aber nicht allein da. Auch Japan und die USA sollten ihre Bemühungen darauf richten, das chronische Haushaltsdefizit auszugleichen, wie Bundesfinanzminister vor dem Internationalen Währungsfonds in Washington anmahnte. Er erinnerte daran, dass sich die größten 20 Industrienationen dazu verpflichtet hatten, ihre Defizite bis 2013 auf die Hälfte zu reduzieren. Haushaltsdisziplin sei notwendig, um die Kreditwürdigkeit der Staatsfinanzen nicht aufs Spiel zu setzen. Diese bittere Pille musste Spanien bereits schlucken. Die Spanier konnten sich auf dem Finanzmarkt jüngst gerade einmal gut 2,5 Milliarden Euro einsammeln, in etwa entsprach das der Summe, die man sich auch erhofft hatte.